Meine Beziehung zu Coversongs war viele Jahre geprägt von meiner absoluten Ablehnungshaltung. Das rührte daher, dass ich den Sinn dahinter nie verstanden habe. Hatten die Künstler denn keine eigenen Ideen? Könnte ja jeder dahergelaufene Hanswurst mit ein bisschen Ableton-Kenntnissen daherkommen. Und tat es ja letztendlich auch, was vor allem diese vielen unfassbar schlechten (heute natürlich fast kultigen) 90er Jahre Eurodance-Verwurschtelungen bewiesen (man erinnere sich an Mark’OH, Interactive und Scooter, die unter anderem „Tränen lügen nicht“ zu „Tears Don’t Lie“, „Forever Young“ {da blieb es beim Original-Titel} oder „Walking In Memphis“ zu „I’m Raving“ uminterpretierten – na, did anyone put on his raving shoes already?). Und fast immer fand ich das Original so oder so um Längen besser. Inzwischen hat sich meine Meinung zu Coversongs jedoch ein wenig abgemildert. Vor allem auch, weil ich in den letzten Jahren auf Interpretationen gestoßen bin, die dem Original tatsächlich auf sehr kreative Art und Weise ein neues Leben einhauchen. Hier meine 7 Favoriten, die manchmal sogar fast ein wenig besser sind als das Original :-).
1. David Gilmour & Friends „Here, There And Everywhere“ (2015)
Original: The Beatles (1966)
Gilmour nahm das Beatles-Cover 2015 zusammen mit seinem Sohn Joe für die Mojo Magazin Comilation David Gilmour & Friends auf. Das Original erschien1966 auf dem Beatles Klassiker Revolver und wurde durch Paul McCartney komponiert, für den der Song bis heute zu seinen liebsten Stücken zählt. Beide Versionen sind natürlich großartig, aber die Extra-Portion Pathos des ehemaligen Pink Floyd-Sängers lassen mich diese Version ein kleines bisschen mehr mögen.