„You left me sad and high“: So war’s bei The National in der Berliner Max-Schmeling-Halle

Ab etwa dem letzten Drittel des Konzerts gab es die gelockte Tänzerin neben mir auf, sich ekstatisch zuckend zu jedem auf der Bühne vorgetragenen Song zu bewegen. Vielleicht hatte sie sich müde getanzt. Vielleicht hatte sie es selbst bemerkt, dass die meisten Songs einfach eher zum schwelgenden Mitwippen einluden, statt zum wilden Herumhopsen. Eine dritte Vermutung wäre, dass sie sich ganz zur Bühne vorgekämpft hat, um den Rotwein genießenden The-National-Frontmann Matt Berninger aus der Nähe zu betrachten, wie er verloren auf der Bühne herumtigerte und sich mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck in einen wahren Melancholie-Rausch sang.

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Quick Rewind: Der Vetorecords-Kurz-Check

Die Blätter an den Bäumen färben sich bunt und die Supermarkt-Regale sind bereits seit Wochen mit Spekulatius, Lebkuchenherzen und Schoko-Weihnachtsmännern gefüllt. Es ist also allerhöchste Zeit, um mal wieder einen Blog-Eintrag abzusetzen. Zeit auch, um vielleicht einmal wieder eine Bestandsaufnahme zu machen, von dem, was sich musikalisch in den letzten Wochen und Monaten so getan hat. Darum hier jetzt mal ein kurzer Review-Abriss der für mich spannendsten Alben der letzten Wochen.

Travis – „Where You Stand“

Und plötzlich waren Travis dieses Jahr wieder da. Wie ein alter Freund aus der Kindheit, der einem irgendwie im Gedächtnis haften geblieben ist, obwohl der Kontakt doch in den letzten Jahren eher nur noch spärlich vorhanden war. Schließlich sind seit dem letzten Tonträger der Band, „Ode To J. Smith“, ganze fünf Jahre ins Land gezogen. Fünf Jahre, in denen die einzelnen Band-Mitglieder ihre eigenen musikalischen Wege gegangen sind. Und fünf Jahre, die vielleicht nötig waren, um sich als Gruppe wieder frisch und unbedarft an ein neues Werk zu wagen. Und so klingen die Songs auf dem aktuellen Studioalbum Where You Stand inspiriert und frisch. Ein Pop-Album mit wunderbar leichten Melodien, verträumten Balladen und facettenreichen Arrangements. „Moving“ dürfte dabei jetzt schon mit Songs wie „Turn“ oder „Why Does It Always Rain On Me?“ mit in die Geschichte der unvergesslichsten Travis-Songs eingehen. „Why did we wait so long“, fragt Frontmann Fran Healy im Opener „Mother“. Nun, weil lang ausgereifte Arbeit sich eben manchmal lohnt.  Oder umgangssprachlich ausgedrückt: Gut Ding will Weile haben. Where You Stand ist ohne Frage das beste Werk der Schotten seit The Invisible Band.

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Nicht ohne meinen mp3-Player…

Ein typisches Bild im Alltag: Man besteigt ein beliebiges öffentliches Verkehrsmittel und sieht ziemlich viele Ohren der Mitreisenden, die mit Kopfhörern bestückt sind. Mit kleinen Stöpseln in den Ohren oder großen Modellen auf dem Kopf wollen die Reisenden die Alltagsgeräusche ausblenden und sich in ihre eigene Gedanken- und  Klangwelt zurückziehen.

Auch ich gehöre zu diesen Menschen, die den Luxus der heutzutage fast unsichtbaren, tragbaren Musikbibliothek nicht mehr missen möchten.

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„Sing, Sing, Sing“: So war’s beim Travis-Konzert im Berliner Michelberger

Der Hof des Michelberger Hotels im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erstrahlte an diesem wunderschön-lauen Sommerabend im atmosphärisch roten Licht als Fran Healy, seines Zeichens Kopf der schottischen Band Travis, sich mit dem Über-Hit „Why Does It Always Rain On Me?“ vom mitschwelgenden Publikum nach einem gelungenen Akustik-Konzert mit Band-Kollege Andy Dunlop verabschiedete.

Andy und Fran hatten am 19. Juni (u.a. via Facebook-Ankündigung) zum Grillen und kostenlosen Musik-Hören ins Michelberger geladen. Als erster Gang wurden die bärtigen Barden des Trios Mighty Oaks gereicht, die an diesem Abend Songs ihrer neuen EP Just One Day (VÖ 5. Juli) präsentierten. Melodischer Folk-Rock erheiterte die Publikums-Gemüter und lud – trotz schweißtreibender Temperaturen – zu ersten rhythmischen Bewegungen ein.

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Love is a Mixtape

Tja, das waren noch Zeiten, als man vor dem Radio saß und darauf gewartet hat, dass doch bitte endlich dieses eine Lied kommen möge, auf dass man jetzt schon so lang wartete. Denn dann konnte man den Song auf Kassette mitschneiden und musste ihn nicht käuflich erwerben. Außerdem hatte so eine selbst zusammengestellte Playlist doch auch viel mehr Persönlichkeit als eine gekaufte Compilation. Nervig nur, wenn der Moderator das Ende oder den Anfang des Liedes unnötigerweise durch Gequassel unterbrach. Aber das gehörte eben zu den einzukalkulierenden Störfaktoren eines professionellen Mixtapers.

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