Pixel-Zombies

Unlängst gab es bei einem Konzert der Yeah Yeah Yeahs folgendes Statement der Band an die Besucher:

Eine Ansage, die den von Konzert-Hobby-Filmern überstrapazierten und geschundenen Fan-Nerven Genugtuung und Linderung verschafft. Ja doch, ihr ganzen Möchtegern-Knipser und -mitschneider, ihr habt tolle Smartphones, Tablets, Kameras usw., dadurch werden aber weder eure Aufnahmen, die ihr auf sämtliche Videoportale stellt, bemerkenswerter, noch macht ihr euch sonderlich beliebt bei den Leuten, die tatsächlich noch auf Konzerte gehen, um Emotionen und Musik live von Kopf bis Fuߟ, von den Haarspitzen bis zu den Fuߟnägeln, aufzunehmen.

Anscheinend sind Erinnerungen in Form von ein paar Pixeln wichtiger als die eigenen im Kopf. Ich finde das einfach nur noch schade. Verbote sind oft nur bedingt hilfreich und leider auch furchtbar spieߟig. Gegen ein paar Erinnerungsfotos hat doch niemand etwas, aber wenn auf einem Konzert nur noch alle wie Zombies auf ihre Bildschirme starren anstatt auf die Performance der Künstler auf der Bühne, dann läuft doch irgendetwas falsch. Dass die Hobby-Filmer damit inzwischen nicht nur andere Konzertgänger nerven, sondern auch die Musiker selbst sich zunehmend gesört fühlen, zeigt nicht zuletzt oben aufgeführtes Statement der Yeah Yeah Yeahs.

Also packt die Smartphones weg, sperrt die Lauscher auf und genieߟt ein einmaliges Live-Erlebnis, das ihr im Nachhinein im eigenen Kopfkino immer und immer wieder Revue passieren lassen könnt!

Kultur-Programm? Nein, danke!

Warum nur ist es immer und immer wieder das Gleiche und warum ist man traurigerweise auch schon gar nicht mehr überrascht, wenn Mainstream, Geld und Macht einmal mehr den symbolischen Mittelfinger gegen Kultur, Kreativität und alternative Lebensentwürfe ausstrecken? Weil man es die ganze Zeit sowieso schon wieder geahnt und befürchtet hatte. Aber das Leben hätte einen ja dieses eine Mal eventuell auch überraschen und eines Besseren belehren können. Es kam aber wieder einmal anders.

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