Unlängst gab es bei einem Konzert der Yeah Yeah Yeahs folgendes Statement der Band an die Besucher:
Eine Ansage, die den von Konzert-Hobby-Filmern überstrapazierten und geschundenen Fan-Nerven Genugtuung und Linderung verschafft. Ja doch, ihr ganzen Möchtegern-Knipser und -mitschneider, ihr habt tolle Smartphones, Tablets, Kameras usw., dadurch werden aber weder eure Aufnahmen, die ihr auf sämtliche Videoportale stellt, bemerkenswerter, noch macht ihr euch sonderlich beliebt bei den Leuten, die tatsächlich noch auf Konzerte gehen, um Emotionen und Musik live von Kopf bis Fuß, von den Haarspitzen bis zu den Fußnägeln, aufzunehmen.
Anscheinend sind Erinnerungen in Form von ein paar Pixeln wichtiger als die eigenen im Kopf. Ich finde das einfach nur noch schade. Verbote sind oft nur bedingt hilfreich und leider auch furchtbar spießig. Gegen ein paar Erinnerungsfotos hat doch niemand etwas, aber wenn auf einem Konzert nur noch alle wie Zombies auf ihre Bildschirme starren anstatt auf die Performance der Künstler auf der Bühne, dann läuft doch irgendetwas falsch. Dass die Hobby-Filmer damit inzwischen nicht nur andere Konzertgänger nerven, sondern auch die Musiker selbst sich zunehmend gesört fühlen, zeigt nicht zuletzt oben aufgeführtes Statement der Yeah Yeah Yeahs.
Also packt die Smartphones weg, sperrt die Lauscher auf und genießt ein einmaliges Live-Erlebnis, das ihr im Nachhinein im eigenen Kopfkino immer und immer wieder Revue passieren lassen könnt!
Werte Damen und Herren, wir schreiben den 17ten April 2013 und ich wundere mich ob schon mal jemanden aufgefallen ist das am 20ten April RECORD STORE DAY ist!
Mir ist es jedenfalls erst gestern bewusst geworden und deshalb an dieser Stelle: JUHU!
Das steht auf dem Programm
Hören wir doch mal was andere dazu meinen:
und einen haben wir noch… when a band records an album, when a band records a song:
„Als Fritz am 1. März 1993 auf Sendung ging, da war es vor allem eines: ein Experiment. Eines der ersten wirklichen Ost-West-Projekte. Gemeinsam versuchten junge Kollegen von Rockradio B (Ost) und Radio 4U (West) ein Radioprogramm zu gestalten, in dem sich der 15jährige Cottbusser ebenso wiederfinden konnte wie der 24jährige West-Berliner. In Berlin prallten Ost und West am intensivsten und authentischsten aufeinander, viele Biographien änderten sich schlagartig. Die Kämpfe und Auseinandersetzungen des Alltags fanden ihre Fortsetzung in der Fritz-Radaktion, das Fritz-Programm der Anfangsjahre war ein Spiegel der Umbrüche und schnellen Veränderungen. Fritz hatte von Beginn an den Auftrag und Anspruch, Metropolen-Radio und Landfunk zugleich zu sein. Also in Perleberg oder Lauchhammer genauso authentisch zu klingen wie in Berlin-Kreuzberg oder Prenzlauer Berg.“
(Auszug der Herausgeber Roland Galenza, Kerstin Topp und Philip Meinhold aus dem Vorwort des Buches „An, laut, stark. Fritz: Das Buch zum Radio“)
Liebes Radio Fritz,
heute, am 1. März 2013, wirst du nun also schon unglaubliche 20 Jahre alt. Wow! Wie die Zeit vergeht! Als du „geboren“ wurdest war ich selbst 9 Jahre alt und interessierte mich eher für Hörspiele als für den Jugendrundfunk der damals noch unter dem Namen ORB agierenden Landesrundfunkanstalt Brandenburgs.
Als ich dann älter wurde fand ich dich zunächst merkwürdig. Du warst so ganz anders als die Radiosender, die beispielsweise meine Eltern hörten. Frecher, unkonventioneller, schneller. Da gab es einen Mike Lehmann, der komisch sprach, eine Susanne, die die Hörer zu ihrem ganz eigenen Frühsport animieren wollte und einen Jürgen Kuttner, der soviel redete, das einem die Ohren nach einer halben Stunde des Lauschens glühten. Und auch die Musik, die bei euch lief, hob sich ab von dem, was ich als Teenager, der gerade die Popwelt für sich entdeckte, bisher so kannte. Nun ja, Fritz, Liebe auf das erste Hören war das nicht zwischen uns. Aber irgendwie hast du mich dann doch so fasziniert, dass ich schließlich doch immer mal wieder reingeschaltet habe und schlieÃlich bis heute kleben geblieben bin.
Da der liebe Frank ja hier in den letzten Tagen so inflationär fleißig am Bloggen ist (was ich sehr, sehr toll und inspirierend finde! ), mag ich mich nun auch endlich mal zu Wort melden. Wenigstens kurz mal „Hallo Welt“ schreiben und mich ein wenig von dieser ätzend-langwierigen Kehlkopfentzündung ablenken (obwohl sie mir eine temporär famose Gesangsstimme verschafft hat 😉 ).
Nun ja, wenn man krank im Bett liegt, hat man ja neben den üblichen Langweile-Killern wie Lesen, TV und Musik hören, auch viel Zeit, um mal wieder so richtig intensiv und sinnlos im Netz zu surfen. Und nach alten Social-Network-Wegbegleitern zu „graben“. Ich muss ja gestehen, dass ich die „Großen“ damals alle mitgenommen habe. Von MySpace über StudiVZ bis dann schließlich zum heute meist genutzten und verbreiteten Netzwerk. Erstaunlich, was man da bisweilen auf manchen Plattformen noch alles aus der eigenen Vergangenheit entdeckt. Von witzigen Party-Bildern vom Auslands-Semester über netten Mail-Austausch mit ehemaligen Radio Fritz-Moderatoren bis hin zu natürlich großartigen MySpace-Musikentdeckungen. Und viele alte Blog-Einträge und Konzertberichte habe ich wiedergefunden. Unter anderem auch so etwas wie eine Liebeserklärung an meine Heimatstadt. Eisenhüttenstadt. Ich glaube, ich war damals (2007) nochmal eine Weile Auslandsluft schnuppern und etwas unsicher über meine weitere Zukunft. Und ich habe mich gefragt, was der Begriff „zu Hause“ eigentlich wirklich bedeutet. Und irgendwie hat mich das Geschriebene von damals gerade ein wenig berührt, daher möchte ich es auch nochmal hier einstellen.
Der Text ist komplett in englischer Sprache verfasst. Wahrscheinlich wollte ich mir damals so etwas emotionale Distanz verschaffen (oder mein großes internationales Lese-Publikum erreichen 😉 ). So, here we go:
What defines what we call „home“? Is it the place were we were born? The city we grew up in? Or just always the place were you can go when you are looking for some warmth and comfort?
Well, I was born in this typical small town right at the border to Poland. Maybe it was not that typical because it’s still a very young town – the first socialistic city build up by former GDR government because houses were needed for the workers in the big steal factory that had been built before in the middle of nowhere.
Areas and houses were build by a strict plan that was given by the government. Special areas still show today how styles and architectures were changing during the decades. I was living in the last created area in a typical GDR like prefarbricated building. It was very small but enough to live and very comfortable. Me, my friends and my parents had a good time living there. Later we were moving to the centre of the town and the area we were living before changed more and more into a ghetto.
Today there is almost nothing left in this area. No houses. No crying children anymore. No life at all. Just spooky emptiness. A desease that seems to spread all over this town. But where should people go when there are no jobs left and a real future seems to be impossible?
I know that it is just another sad story about a town that was blooming in times of GDR and is slowly dying since the wall was falling. But still it’s sad because it’s my hometown. And all the places that had meant something to me during my childhood are gone now. Just not existing anymore. As if my past was completely deleted. My „Kindergarten“, my school, the building I was living in with my parents…all these things are not existing anymore. And you can really feel that this town is going on to die…
Of course you can always restart at another place and of course home is always where your heart is but don’t we all have the wish to come back sometime to the place were everything was starting? The beginning?
I have to confess that I didn’t always love this town because it is small and has decent possibilities to go out. And I was always feeling like I was caged and just wanted to get out. I still want to but in some ways I will miss this small-town-atmosphere, its special charme. I have my special memories I will always connect with this town…and that’s why it will always be my home…wherever I go…
Ziemlich pathetischer Kram, oder? Aber Pathos und Melancholie sind eben manchmal auch eine Strategie.
Und daher (für das Kleinstadt-Mädchen in mir) hier nun noch der Kitsch-Overload von Journey: