Karl Hyde: „The Boy With The Jigsaw Puzzle Fingers“
Archiv des Autors: Nicky
Shout Out Louds: „Optica“
Eine Platte der Shout Out Louds zu hören ist wie eine warme Tasse Kakao an einem kalten, grauen Wintertag: Sie wärmt, sie ist süß und sie fühlt sich an wie eine tröstliche Umarmung, nach der man den baldigen Frühlingeintritt schon fast riechen kann.
Auch Optica, das 4. Schaffenswerk der fünfköpfigen Band aus Stockholm, versprüht von Beginn an ein buntes, verspieltes Wohlfühlklima, in dem man sich sofort wieder verlieren kann. Licht und Farben sind zum bestimmenden Thema des aktuellen Albums geworden. Im eher dunklen skandinavischen Tonstudio setzte das Quintett die Sehnsucht nach Sonne, Sommer und leuchtender Farbenvielfalt in optimistische, lebensbejahende Klangmuster um. Angereichert mit Streichern, Flöten und Glockenspiel kreieren die 12 Songs der Platte einen ziemlich guten Soundtrack für einen warmen, veträumten Nachmittag im Frühling.
Happy Birthday, Radio Fritz!
„Als Fritz am 1. März 1993 auf Sendung ging, da war es vor allem eines: ein Experiment. Eines der ersten wirklichen Ost-West-Projekte. Gemeinsam versuchten junge Kollegen von Rockradio B (Ost) und Radio 4U (West) ein Radioprogramm zu gestalten, in dem sich der 15jährige Cottbusser ebenso wiederfinden konnte wie der 24jährige West-Berliner. In Berlin prallten Ost und West am intensivsten und authentischsten aufeinander, viele Biographien änderten sich schlagartig. Die Kämpfe und Auseinandersetzungen des Alltags fanden ihre Fortsetzung in der Fritz-Radaktion, das Fritz-Programm der Anfangsjahre war ein Spiegel der Umbrüche und schnellen Veränderungen. Fritz hatte von Beginn an den Auftrag und Anspruch, Metropolen-Radio und Landfunk zugleich zu sein. Also in Perleberg oder Lauchhammer genauso authentisch zu klingen wie in Berlin-Kreuzberg oder Prenzlauer Berg.“
(Auszug der Herausgeber Roland Galenza, Kerstin Topp und Philip Meinhold aus dem Vorwort des Buches „An, laut, stark. Fritz: Das Buch zum Radio“)
Liebes Radio Fritz,
heute, am 1. März 2013, wirst du nun also schon unglaubliche 20 Jahre alt. Wow! Wie die Zeit vergeht! Als du „geboren“ wurdest war ich selbst 9 Jahre alt und interessierte mich eher für Hörspiele als für den Jugendrundfunk der damals noch unter dem Namen ORB agierenden Landesrundfunkanstalt Brandenburgs.
Als ich dann älter wurde fand ich dich zunächst merkwürdig. Du warst so ganz anders als die Radiosender, die beispielsweise meine Eltern hörten. Frecher, unkonventioneller, schneller. Da gab es einen Mike Lehmann, der komisch sprach, eine Susanne, die die Hörer zu ihrem ganz eigenen Frühsport animieren wollte und einen Jürgen Kuttner, der soviel redete, das einem die Ohren nach einer halben Stunde des Lauschens glühten. Und auch die Musik, die bei euch lief, hob sich ab von dem, was ich als Teenager, der gerade die Popwelt für sich entdeckte, bisher so kannte. Nun ja, Fritz, Liebe auf das erste Hören war das nicht zwischen uns. Aber irgendwie hast du mich dann doch so fasziniert, dass ich schließlich doch immer mal wieder reingeschaltet habe und schlieÃlich bis heute kleben geblieben bin.
Kultur-Programm? Nein, danke!
Warum nur ist es immer und immer wieder das Gleiche und warum ist man traurigerweise auch schon gar nicht mehr überrascht, wenn Mainstream, Geld und Macht einmal mehr den symbolischen Mittelfinger gegen Kultur, Kreativität und alternative Lebensentwürfe ausstrecken? Weil man es die ganze Zeit sowieso schon wieder geahnt und befürchtet hatte. Aber das Leben hätte einen ja dieses eine Mal eventuell auch überraschen und eines Besseren belehren können. Es kam aber wieder einmal anders.
Looking (Fast) Forward
So, liebe Musik-Freunde, der Januar hat uns ja mit dem Debüt von Jake Bugg und den neuen Scheiben von Tocotronic und Friska Viljor schon mal einiges an Hörfreuden beschert. Und 2013 hat erst begonnen! Und da stehen auch schon die nächsten Releases in den Startlöchern.
Schon am 22. Februar beglücken uns die Shout Out Louds mit ihrem vierten Studioalbum Optica. Mit „Walking In Your Footsteps“ haben uns die sympathischen Schweden ja bereits im Januar einen Vorgeschmack auf das neue Werk geliefert. Mit „Illusions“ schicken sie nun eine zweite Hörprobe hinterher. Nachdem ich das Drittwerk Work eher etwas fad fand, klingen die Schweden nun endlich wieder als hätten sie den richtigen musikalischen Fahrtwind im Nacken. Und für Zeilen wie „…a heart is what a heart is, it won’t forget where it came from…“ muss man die Shout Out Louds doch einfach lieben!