Über Nicky

chaotisch.neurotisch.meistens sympathisch.

„Sing, Sing, Sing“: So war’s beim Travis-Konzert im Berliner Michelberger

Der Hof des Michelberger Hotels im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erstrahlte an diesem wunderschön-lauen Sommerabend im atmosphärisch roten Licht als Fran Healy, seines Zeichens Kopf der schottischen Band Travis, sich mit dem Über-Hit „Why Does It Always Rain On Me?“ vom mitschwelgenden Publikum nach einem gelungenen Akustik-Konzert mit Band-Kollege Andy Dunlop verabschiedete.

Andy und Fran hatten am 19. Juni (u.a. via Facebook-Ankündigung) zum Grillen und kostenlosen Musik-Hören ins Michelberger geladen. Als erster Gang wurden die bärtigen Barden des Trios Mighty Oaks gereicht, die an diesem Abend Songs ihrer neuen EP Just One Day (VÖ 5. Juli) präsentierten. Melodischer Folk-Rock erheiterte die Publikums-Gemüter und lud – trotz schweißtreibender Temperaturen – zu ersten rhythmischen Bewegungen ein.

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Love is a Mixtape

Tja, das waren noch Zeiten, als man vor dem Radio saß und darauf gewartet hat, dass doch bitte endlich dieses eine Lied kommen möge, auf dass man jetzt schon so lang wartete. Denn dann konnte man den Song auf Kassette mitschneiden und musste ihn nicht käuflich erwerben. Außerdem hatte so eine selbst zusammengestellte Playlist doch auch viel mehr Persönlichkeit als eine gekaufte Compilation. Nervig nur, wenn der Moderator das Ende oder den Anfang des Liedes unnötigerweise durch Gequassel unterbrach. Aber das gehörte eben zu den einzukalkulierenden Störfaktoren eines professionellen Mixtapers.

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Zehn Songs über das Warten und Vermissen

What is the opposite of two? A lonely me, a lonely you. ~Richard Wilbur

 

Die Sonne strahlt und wärmt unsere Herzen und Gemüter. Nicht nur die Natur steht nach dem langen Winter endlich in voller Blüte, sondern auch unser Gefühlshaushalt. Höchste Zeit also den hormongeschwängerten Frühlingsgefühlen einen Soundtrack zu widmen. Daher gibt es diesmal von mir eine persönliche Top Ten der schönsten Songs über das leidige Vermissen, das romantische Warten und die große Sehnsucht.

1. Radiohead – „Thinking About You“
Sicher nicht der aufregendste, berührendste oder kreativste Song der Band aus Oxford, aber immer noch ein All-time Favorite von mir, der 1993 auf dem Debüt Pablo Honey erschienen ist. Thom Yorkes eindringliche Stimme, das Harmoniumspiel Jonny Greenwoods und Lyrics, die eigentlich weniger romantisch sind, als es der Song-Titel vermuten lässt, denn eigentlich ist „Thinking About You“ ein Lied, das neben den Schattenseiten des Berühmtseins, Masturbation zum Thema hat. „But I’m playing with myself, and what do you care“, singt Yorke und ja, was bleibt dem wartenden, vermissenden Menschen schließlich auch anderes übrig? Kleine Randnotiz: Yorkes Mutter soll „Thinking About You“ zu ihrem persönlichen Lieblingsstück auserkoren haben… .

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Pixel-Zombies

Unlängst gab es bei einem Konzert der Yeah Yeah Yeahs folgendes Statement der Band an die Besucher:

Eine Ansage, die den von Konzert-Hobby-Filmern überstrapazierten und geschundenen Fan-Nerven Genugtuung und Linderung verschafft. Ja doch, ihr ganzen Möchtegern-Knipser und -mitschneider, ihr habt tolle Smartphones, Tablets, Kameras usw., dadurch werden aber weder eure Aufnahmen, die ihr auf sämtliche Videoportale stellt, bemerkenswerter, noch macht ihr euch sonderlich beliebt bei den Leuten, die tatsächlich noch auf Konzerte gehen, um Emotionen und Musik live von Kopf bis Fuߟ, von den Haarspitzen bis zu den Fuߟnägeln, aufzunehmen.

Anscheinend sind Erinnerungen in Form von ein paar Pixeln wichtiger als die eigenen im Kopf. Ich finde das einfach nur noch schade. Verbote sind oft nur bedingt hilfreich und leider auch furchtbar spieߟig. Gegen ein paar Erinnerungsfotos hat doch niemand etwas, aber wenn auf einem Konzert nur noch alle wie Zombies auf ihre Bildschirme starren anstatt auf die Performance der Künstler auf der Bühne, dann läuft doch irgendetwas falsch. Dass die Hobby-Filmer damit inzwischen nicht nur andere Konzertgänger nerven, sondern auch die Musiker selbst sich zunehmend gesört fühlen, zeigt nicht zuletzt oben aufgeführtes Statement der Yeah Yeah Yeahs.

Also packt die Smartphones weg, sperrt die Lauscher auf und genieߟt ein einmaliges Live-Erlebnis, das ihr im Nachhinein im eigenen Kopfkino immer und immer wieder Revue passieren lassen könnt!

Frische Sounds für den Frühling

Also, ob er uns nun dieses Jahr überhaupt nochmal beehren mag, der gute Frühling, da kann man wohl nur spekulieren. Was aber definitiv feststeht, ist, dass uns in den nächsten drei Monaten noch fabulöse musikalische Neuerscheinungen bevorstehen. Hier mal ein (natürlich wie immer sehr subektiver) Rundumschlag auf die nächsten potentiellen Lieblingsplatten:

Mit Bankrupt! erscheint am 19. April der fünfte musikalische Wurf der französischen Indie-Popper Phoenix. Gitarrist Laurent Brancowitz über das neue Werk: „Wir fühlten diesen Schwindel, dieses Gefühl, kurz vorm Versagen zu stehen. Das ist etwas, was wir sehr gerne erforschen. Nach einer Zeit erkennst du, dass die interessantesten Dinge im Leben nicht Erfolg oder Triumph sind, sondern eher die Möglichkeit, dass all das zusammenbrechen könnte. Der erste Vorbote, die Single „Entertainment“, klingt jedoch nicht als müsste sich die Band in Zukunft Sorgen um diese Möglichkeit machen:

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